13. Oktober 2024
Foto: foodwatch/Joerg Farys

Deutliche Mehrheit für Kennzeichnung und Risikoprüfung von „neuer“ Gentechnik

Eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag von foodwatch ergab, dass eine überwältigende Mehrheit der Deutschen für die Prüfung und Kennzeichnung von Lebensmitteln ist, die mithilfe „neuer“ Gentechnik hergestellt wurden.

96 Prozent der Befragten befürworten Sicherheitsüberprüfungen für Pflanzen, die mit neuen gentechnischen Verfahren verändert wurden, und 92 Prozent sind der Meinung, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel, unabhängig von der angewendeten Methode, gekennzeichnet werden sollten.

Diese Ergebnisse werden als klares Signal an Bundesernährungsminister Cem Özdemir gesehen, sich in Brüssel für eine umfassende Kennzeichnung von Gentechnik in Lebensmitteln einzusetzen, da die EU-Kommission die Gentechnik-Regeln für Lebensmittel zu lockern plant.

„Die Bürger:innen wollen wissen, was sie essen: Eine überwältigende Mehrheit sagt klar Nein zu Gentechnik ohne Kennzeichnung und Sicherheitsprüfung. Cem Özdemir darf sich nicht den Interessen der Agrarlobby beugen, sondern muss sich in Brüssel für Umwelt- und Verbraucherschutz starkmachen!“, erklärte Manuel Wiemann von foodwatch.

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Die EU-Kommission plant eine Lockerung des Gentechnikrechts, indem sie die sogenannten Neuen Genomischen Techniken (NGT) ohne Kennzeichnung und Sicherheitsüberprüfung erlauben möchte. Die Haltung der Bundesregierung zu diesem Vorschlag ist noch nicht klar.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke unterstützt die Kennzeichnung und Prüfung von „neuer“ Gentechnik, während die FDP die Pläne der Kommission befürwortet. Interessanterweise befürworten auch 94 Prozent der befragten FDP-Anhänger eine Risikoprüfung und 85 Prozent eine Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.

Die Kommission hofft, dass die neuen Gentechnikverfahren dazu beitragen, den Einsatz von Pestiziden auf den Feldern zu reduzieren. foodwatch zweifelt jedoch an diesem Versprechen und weist darauf hin, dass in Ländern mit einem hohen Anteil gentechnisch veränderter Pflanzen in den letzten 25 Jahren keine Reduzierung von Pestiziden erreicht wurde. In Brasilien hat sich der Pestizidabsatz in den letzten 20 Jahren sogar mehr als vervierfacht.

„Von der Lockerung des Gentechnikrechts profitieren große Agrarkonzerne wie Bayer & Co., Verlierer sind die biologische Vielfalt, Verbraucher:innen und Bäuer:innen“, so Manuel Wiemann. Großkonzerne könnten die neue Gentechnik nutzen, um Saatgut über Patente zu kontrollieren und die landwirtschaftlichen Betriebe von ihnen abhängig zu machen. Dies führe zu einer höheren genetischen Uniformität – was wiederum einen höheren Pestizideinsatz zur Folge habe, warnte foodwatch.

foodwatch gab zu bedenken, dass aktuell zwar eine Aufweichung des Verbraucherschutzes diskutiert werde, der Großteil der Verbraucher:innen sich jedoch sogar eine Verschärfung im Gentechnik-Recht wünsche: 87 Prozent der Befragten befürworten eine Kennzeichnung von Tierprodukten, bei denen die Tiere mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.

Mehr als 60.000 Menschen haben eine foodwatch-Petition für ein klares „Nein“ zu Gentechnik ohne Kennzeichnung an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke unterstützt. (Quelle: foodwatch)

Quellen und Infos:

hjo

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